Partnerschaft

 

                                                                                                                                 Tonplastik: Raúl Castro

Begegnung – zwischen einem Deutschen und einem Peruaner aus dem Andenhochland. Beide knien voreinander. Würde und Freiheit des andern werden gesehen und anerkannt. Keiner ist mehr wert oder wichtiger als der andere. Niemand schafft ungute Abhängigkeiten. Beide teilen brüderlich, was sie haben.

Keines der beiden Gesichter blickt auf die materielle Gabe im Korb. Die Augen schauen einander an. Die persönliche Begegnung macht aus Fremden Freunde, Partner, die einander brauchen.

Es lässt sich nicht feststellen, wer gibt und wer empfängt. Beide sind Partner, die einander nicht nur den Korb mit den Gaben reichen, sondern sich selbst. Wer nimmt, empfängt mit der Gabe auch den Geber. Schenken und Empfangen werden eins. Im Austausch wächst Partnerschaft – ein gegenseitig bereicherndes Geben und Empfangen.

Encuentro – un alemán y un peruano de la sierra. Están de rodillas, uno delante del otro. Mutuamente se reconoce la libertad y  dignidad. Ni uno ni otro vale más o es más importante. Ambos comparten, como hermanos, lo que tienen.

El regalo material en la cesta no está en la vista. Los ojos están buscándose. El encuentro personal convierte los desconocidos en amigos, que comparten y que se necesitan, uno al otro. No se puede notar quien da y quíen recibe. Son amigos que no sólo entregan la cesta con las donaciones sino entregan a si mismos. Quien recibe, recibe junto con las donaciones también al quien da. El regalar y el recibir se mezclan. En el intercambio crece la hermandad, la Partnerschaft – reciprocamente es un dar y recibir que enriquece.

Partnerschaft 

Geschichte der Partnerschaft:

Seit 1963 gibt es weltkirchliche Verbindungen nach Peru in Form von Patenschaften für Seminaristen, und zwar über Adveniat.

Schon 1970 tauchte der Gedanke auf, statt Patenschaften Partnerschaften zu bilden und

1984 erfolgte der Partnerschaftsbeschluss durch den Diözesanrat.

Am 23. Februar 1986 war der offizielle Beginn mit einer Feier im Freiburger Münster mit Kardinal Landázuri, und gleich danach wurde dieser Beschluss in der Kathedrale in Lima mit unserem emeritierten Erzbischof Oskar Saier bekräftigt.

 In Freiburg wurde das „Referat Weltkirche“ eingerichtet, dessen Leiter Domkapitular Dr. Zwingmann war und nach dessen Tod im Jahre 1992 Domkapitular Mons. Wolfgang Sauer die Leitung übernommen hat. Das besondere Anliegen von Mons. Zwingmann waren die Menschenrechte.

 1990 gab es bereits 75 Partnerschaften, die von Anfang an von Gruppen getragen wurden,

1992 schon 125 Partnerschaften.

 Heute gibt es ca.140 Verbindungen.

 Jedes Jahr steht die Partnerschaft unter einem Leitwort, das entweder von deutscher oder von peruanischer Seite formuliert wird.

* Compartir para crecer – Teilen um zu wachsen
Mit unserem Lebenszeugnis verkünden wir das Reich Gottes – con nuestro testimonio anunciaremos el Reino de Dios
Compartir la esperanza da alegría de vivir – Hoffnung teilen schenkt Freude am Leben
Im Heiligen Geist geeint, Kirche für die Welt von heute – Unidos en el Espíritu Santo –una iglesia para el mundo de hoy
Abrir nuevos caminos de fe solidaria en el Tercer Milenio – Im Glauben solidarisch verbunden – neue Wege entdecken im Dritten Jahrtausend
Bewegt von der Hoffnung – es ist Zeit zur Aussaat – Motivados por la esperanza   – es tiempo para   sembrar.
*   Solidarios en la esperanza – damos testimonio de Iglesia unida
 In der Hoffnung solidarisch verbunden – Zeugnis ablegen für die Gemeinschaft der Kirche
 *   In der Gemeinschaft des Glaubens als Kirche berufen zum Dienst an den Menschen
 En la comunidad de fe la iglesia nos llama para servir al hombre
*   Fortaleciendo puentes de esperanza como discípulos y misioneros de Jesucristo
Die Brücken der Hoffnung festigen unsere Mission als Jünger Jesu Christi
*  Wie Geschwister gemeinsam lernen: um zu deuten die Zeichen der Zeit
Aprendiendo juntos como hermanos a leer los signos de los tiempos.
 Und für das Jubiläums-Jahr 2012/13
Somos iglesia al servicio de la vida y creación
Dienst am Leben und an der Schöpfung – unsere Mission als Kirche

UNTERTHEMA FÜR 2014

   Gerecht die Gaben der Erde teilen

compartir con justicia los dones de la tierra

Was ist nun so neu an der Partnerschaft?

 (Part = Teil), vom für der Patenschaft zum mit lässt sich das Anliegen der Partnerschaft knapp formulieren. Kirchesein mit dem Anderen, was auch heißt voller Einsatz für Gerechtigkeit, Liebe, Frieden. Als gleichwertige Kinder vor Gott geben wir und empfangen, um uns gegenseitig durch die Erfahrung der Veränderung zu bereichern, und zwar bereichern für den ganzheitlichen Glauben und für das Leben. Dass wir alle Gotteskinder sind, ist eine Brücke über alle Unterschiede hinweg.

 Drei große Säulen bilden den Rahmen der Partnerschaft, und zwar in dieser Reihenfolge:

Spiritualität – Kommunikation – Solidarität

 Die Partnerschaft wäre in Frage gestellt oder würde sterben, wenn sie nicht auf das geistliche Fundament der Spiritualität gestellt würde. Gemeinsam sind wir auf dem Weg, um am Reich Gottes zu bauen.

Lebendig wird die Spiritualität durch Fürbitte und Gebet, Symbole des gemeinsamen Glaubens z. B. Kerze, Partnerschaftsgebet, Partnerschaftszeichen – geteilter Regenbogen, geteiltes Herz usw.), dann evtl. Feiern an den jeweiligen Patroziniumsfesten. Man setzt sich mit Formen der Frömmigkeit auseinander, die bei uns langsam vergessen werden (Marienverehrung, Wallfahrten etc.). Alle – hier und dort – nehmen wir wahr, dass keiner für sich allein das Christsein ganz ausfüllt, wir brauchen einander. Wir sind nur Teil eines größeren Ganzen – eben PART ner.

 Kommunikation:

Sicherlich ist Partnerschaft ein Wagnis, besonders wenn 13000 km dazwischen liegen, es große kulturelle Unterschiede gibt und schon die Sprache eine Hürde ist. Das ist z. B. das erste Partnerschaftsgeschenk an unsere Schwestern und Brüder, denn für sie gibt es kaum Gelegenheit, unsere Sprache zu erlernen.

Bestandsgarantie sind das regelmäßige Gespräch und der nicht abreißende Kontakt, wie Briefe, Fax, e-mail, Kasetten, Filme, Fotos etc. Aber alles kann die unmittelbare Begegnung nicht ersetzen, was natürlich nicht leicht zu verwirklichen ist.   Erst bei der persönlichen Begegnung ereignet sich Geben und Empfangen. Ich nehme die Lebenswirklichkeit des anderen wahr, nicht selten verbunden mit einem Kulturschock. Ich überwinde Vorurteile, Namen bekommen Gesichter, Stimmen kann ich zuordnen. Im Voluntario-Programm wird Begegnung noch intensiver erlebt. Die Voluntarios sind junge Menschen, die bereit sind, einige Zeit, meist 1 Jahr, mit unseren peruanischen Geschwistern zu leben, und zwar meist unter den gleichen Bedingungen. Sie sind sogenannte Botschafter der Partnerschaft, eine nicht ganz leichte Aufgabe. Auch wieder zu Hause stoßen sie oder stoße ich auf Schwierigkeiten. Man will das weltkirchliche Anliegen wach halten, man will erzählen, mitteilen und merkt, dass vieles gar nicht mitteilbar ist.

Solidarität:

Solidarität hat viele Gesichter:

•  gemeinsam Frieden und Gerechtigkeit durchsetzen

•  füreinander Verantwortung tragen

•  den Reichtum der Armen und die Armut der Reichen wahrnehmen. „Niemand ist so arm, dass er nicht geben kann und keiner ist so reich, dass er nicht empfangen

    kann“, sagte Kardinal Juan Landázuri. Peruaner sind zwar arm an materiellen Dingen, aber der menschliche und geistliche Reichtum ist unwahrscheinlich groß und

    kann uns zur Bereicherung werden.

•  miteinander für die Bewahrung der Schöpfung eintreten

•  die wirtschaftliche Entwicklung im Partnerland fördern (Schuldenerlass, GEPA, eigener Lebensstil überdenken)

•  Programm der Voluntarios (wie oben erwähnt)

•  die Nöte der Partner erkennen und deren Selbsthilfewillen in Projekten unterstützen und so die Hoffnung auf eine bessere Zukunft konkret werden lassen

 

Konkretes tun, sei es auch nur in ganz kleinen Schritten, macht Partnerschaft glaubwürdig. Gemeinsam Freude am Leben haben, mit Behutsamkeit und Zärtlichkeit und Demut einander begegnen, Respekt vor dem Leben des anderen haben, Geduld mit dem anderen und mit sich selbst, dann sind wir spirituell und solidarisch mit unseren Geschwistern verbunden.  

 Mit den Augen des anderen sehen lernen, die Erfahrungen des anderen mit ihm spüren, Freud und Leid teilen, nicht nur teilen, was wir haben, sondern auch was wir sind , das ist Partnerschaft mit unseren Brüdern in der ganzen Welt.

 Beten wir gemeinsam für unsere Partnerschaft, damit wir sie mehr begreifen lernen als persönliches und gemeinsames Geschenk. Es wird nur gelingen, wenn wir das Herz bei all unserem Tun nicht draußen lassen, sondern uns von ihm leiten lassen.

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