Perukreis im Ostergarten

Peru-Kreis besucht den Ostergarten in Sinsheim

 von Sylvia Molitor Edwell

Freuen durften wir uns am 7. April 2014 um 20.45 Uhr auf die letzte Führung durch den Ostergarten in Sinsheim an diesem Abend.

Bereits der Eingangsbereich lässt uns eine gespannte ruhige Atmosphäre wahrnehmen. Bevor es los geht, zieht jeder ein Pilgergewand über, um sich ein wenig mehr in die damalige Zeit hineinversetzen zu können. Im ersten Raum gehen wir durch die Wüste, die spärlich mit Kakteen bewachsen ist. Zwei Körbe mit Steinen, von denen jeder einen mitnehmen darf, um die Last zu spüren, die Jesus (und jeder von uns) trägt. Wir kommen zum Marktplatz, wo ein reges Treiben herrscht und es aromatisch nach Kräutern und Gewürzen riecht. Das durcheinander Gerede der vielen Menschen wird leiser, als sie Jesus auf einem Esel entdecken und ihm „Hosanna“ zurufen (Palmsonntag). Danach pilgern wir in einen Saal mit einem langen hölzernen Tisch und Bänken auf beiden Seiten. Wir setzen uns und nehmen am letzten Abendmahl mit Brot und Traubensaft teil. Wie Jesus mit seinem Vater spricht, hören wir im dunklen Garten Gethsemane. Er hat große Angst, nimmt aber trotzdem das schwere Los auf sich, um die Menschen zu erlösen. Jesus wird festgenommen und Petrus befürchtet auch gefangen genommen zu werden. Deshalb verleugnet er Jesus und erkennt erst, als der Hahn kräht, was er getan hat. Jesus wird zu Pilatus gebracht. Wir stehen im Palast vor dem Thron und sehen die Schüssel, in der Pilatus seine Hände in Unschuld wäscht, als er das Urteil verkündet. Die stachelige Dornenkrone wird Jesus auf das Haupt gedrückt, so dass er blutet. Es gibt kein zurück mehr. Wir spüren wie der Weg nach Golgotha steinig und beschwerlich ist. Weiße Gipsmasken hinter Lanzen schauen uns bedrohlich an. Dann stehen wir vor den drei Kreuzen, in der Mitte das von Jesus mit der Inschrift INRI. Eine bedrückende Stimmung breitet sich aus, die in Traurigkeit übergeht, als der Hauptmann spricht. Erst nachdem die Tiere und Menschen verstummen und es finster wird, Donnerschlag ertönt und Blitze zischen, erkennt der Hauptmann, dass Jesus doch Gottes Sohn ist. Wir sind still und verweilen vor dem Kreuz, an dem wir unsere ganze Last (symbolisch den Stein) abladen und die Dornenkrone berühren. Der Weg ist noch nicht zu Ende. Im nächsten dunklen Raum stehen wir vor dem Grab Jesu. Der große schwere Stein ist zur Seite gerollt und wir sehen die losen Leinenbinden im Innern der Höhle. „Jesus lebt!“, verkündet ein Engel den Frauen (und uns), die zur Grabstätte gekommen sind. Nun betreten wir einen großen freundlich wirkenden Raum. In der Mitte steht ein Brunnen und wir hören Wasser plätschern. Überall blühen bunte Blumen und Schmetterlinge sind zu sehen. Wir fassen uns an den Händen und tanzen voller Freude. Lachende Gesichter wohin wir blicken. Im letzten Raum darf jeder, was ihn bewegt zu Papier bringen und entweder in die „Klagemauer“ legen, in den Briefkasten werfen oder als zusammengefaltete „Dankesblume“ im Teich schwimmen lassen, in dem sie dann ihre Blätter wieder langsam öffnet. Man kann ausprobieren, wie es sich anfühlt, auf einem Königsthron zu sitzen oder still vor dem Kreuz niederknien. Zum Abschluss darf sich jeder eine Botschaft vom Baum pflücken und mit nach Hause nehmen.

Nach so einer beeindruckenden Reise, mit vielen unterschiedlichen Gefühlen im Herzen, sind wir ein Stück weit erlöst und fahren wieder nach Hause.