Reisebericht 2011
verfasst von Inge AuerWenn Christen aus der Erzdiözese Freiburg nach Peru kommen, werden sie mit „Bienvenidos a casa – Willkommen zu Hause“ empfangen. In den zurückliegenden 25 Jahren dieser Partnerschaft sind viele Freundschaften entstanden. Zur Feier des 25jährigen Partnerschaftsjubiläums wurde ich von unserem Erzbischof Dr. Zollitsch eingeladen, mit einer kleinen Delegation vom 27. 11. bis 9. 12. nach Peru zu fliegen.
Am Flughafen in Lima gab es „Großen Bahnhof“. Viele Menschen waren zur Begrüßung mit Transparenten gekommen, eine Musikkapelle spielte auf und es wurde getanzt.
Schon am nächsten Tag ging es weiter nach Trujillo im Norden, Mótil und Santiago de Chuco in den nördlichen Anden, wo es Partnergemeinden gibt. Reinhold Nann aus der Erzdiözese ist Pfarrer in Santiago de Chuco und hatte uns in seine Gemeinde eingeladen. Die stundenlange Autofahrt von Trujillo aus führte auf teilweise unbefestigten Straßen über das Hochland und lag teilweise mehr als 4000 m über dem Meeresspiegel. Padre Reinaldo, wie er hier genannt wird, zeigte uns seinen Arbeitsalltag und im Weiler Pueblo Nuevo feierten wir zusammen einen Festgottesdienst zum Patronatsfest, an dem, weil viele Verwandte kommen, Erstkommunion und Taufen gleich mitgefeiert werden.
Zurück in Trujillo hatten wir die Gelegenheit zur Besichtigung der Pyramiden, den Huacas de la Luna y del Sol, und zu kulturellen Darbietungen.
Zurück in Lima waren wir am 2. Dezember zu Gast bei der peruanischen Bischofskonferenz, wo nach der Pressekonferenz im Garten als Zeichen der Partnerschaft ein Baum gepflanzt wurde.
Nach einem Besuch in der deutschen Botschaft fuhren wir zur Kathedrale, wo der Eröffnungsgottesdienst zum 25jährigen Jubiläum stattfand. Hier wurde auch ein Kranz am Grab von Kardinal Landázuri, dem Mitbegründer der Partnerschaft, niedergelegt.
Am darauffolgenden Tag fand das Jubiläumseminar statt, an dem ca. 500 Personen aus ganz Peru teilnahmen. Die Feierlichkeiten standen unter dem diesjährigen Leitwort
Wie Geschwister gemeinsam lernen: um zu deuten die Zeichen der Zeit
Nach vielen Grußworten, Vorträgen und Gruppenarbeit zum Thema gab es ein Kulturfest mit vielfältigen Vorführungen der einzelnen Gruppen. Hier konnte man wieder erleben, welchen Reichtum an Tänzen die Peruaner besitzen.
Beim Abschlussgottesdienst konnte ich den Vertretern aus Bernal eine Kerze überreichen. Sie trug den Namen des zuvor verstorbenen Erzbischofs von Piura, Oscar Cantuarias, der immer regen Anteil an der Partnerschaft genommen hat.
Die Feierlichkeiten waren aber auch beeinflusst von Protesten gegen eine geplante Gold- und Kupfermine im Norden Perus. Tausende Demonstranten zogen in diese Region, es gab zahlreiche Proteste, Straßen waren blockiert, Geschäfte und Schulen geschlossen, der öffentliche Verkehr ruhte. So konnten auch einige Vertreter der dortigen Partnergemeinden nicht zu den Feierlichkeiten kommen. Es wurde uns sehr bewusst, dass die Bewahrung der Schöpfung auch für unsere Partnerschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt und das Thema aktuell und brisant ist.
Am nächsten Tag flog unser Erzbischof mit einem Teil der Delegation wieder zurück nach Deutschland, wir reisten unter der Leitung von Domkapitular Sauer und Ordinariatsrat Stephan Ocker weiter nach Ica, San Clemente, Chincha und Pisco, Orte die bei einem Erdbeben im August 2007 schwer heimgesucht wurden. Auch wenn viele Häuser noch nicht aufgebaut sind, sind die Menschen zuversichtlich und hoffnungsvoll.
Ein Ausflug nach Paracas und auf die dortigen vorgelagerten Inseln, den Islas Ballestas, gaben uns einen Einblick über die Vielfalt der Tiere, die dort ihr Zuhause haben.
Diese Reise hat uns unseren Geschwistern in Peru sehr viel näher gebracht und wir können zuversichtlich sein, dass sich die Partnerschaft weiterentwickelt, auch wenn sich die Rahmenbedingungen und Schwerpunkte verändern. „Globales Denken, unkompliziertere Kommunikation und ein tieferes gemeinsames Verstehen und Erleben unseres Glaubens werden die nächsten Schritte der Partnerschaft prägen“, so Ordinariatsrat Stephan Ocker.